Manche Dinge muss man gesehen haben, um sie zu glauben. In diese Kategorie gehört eindeutig Apples neues iPad. Es begeistert jedes Mal, wenn man es einschaltet. Grund dafür ist das sagenhafte Retina-Display mit einer Auflösung von 2048 mal 1536 Pixeln. Ansonsten stellt das Tablet eine Weiterentwicklung des iPad 2 dar, die zu erwarten war.
Die neueste Generation des iPad ist aber nicht perfekt: Es wiegt ein wenig mehr als der Vorgänger und hierzulande ist – aufgrund der mangelnden Unterstützung der Frequenzen – LTE nicht nutzbar. Stattdessen muss man sich mit HSPA+ begnügen. Leider kommt das neue iPad nicht wie erhofft mit einem Quad-Core-Prozessor. All diese Punkte sollten aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass es sich um das beste Tablet handelt, das man derzeit kaufen kann.
iPad-2-Besitzer sollten sich darüber im Klaren sein, dass das neue iPad unweigerlich dafür sorgt, dass man plötzlich mit dem alten Gerät unzufrieden ist. Wenn man also nicht ohnehin upgraden möchte, sollte man jeglichen Kontakt vermeiden. Andernfalls erhält man mit dem neuen iPad einen Screen, der im Consumer-Bereich bislang unerreicht ist, eine verbesserte Grafik und eine optimierte Hauptkamera. Zudem gibt es für das iPad eine große Auswahl passender Apps. Einige davon nutzen schon den HD-Screen aus.
Design
Das neue iPad sieht wie das Vorgänger-Modell aus. Es hat eine Aluminium-Rückseite mit abgerundeten Ecken. Entgegen frühere Spekulationen gibt es den Home-Button nach wie vor. Auch die Position der Kameras auf Vorder- und Rückseite hat sich nicht verändert. Fast alle Accessoires des iPad 2 sollten damit also weiterhin nutzbar sein. Mit einer sehr engen Tasche gibt es im Test allerdings Probleme.
Äußerlich unterscheiden sich das neue iPad (hier das weiße) und das iPad 2 – abgesehen von der Farbe – nicht (Foto: CNET Asia)
Im Grunde gibt es auch keinen Grund dafür, warum Apple das Design des iPad ändern sollte. Bei einem Tablet geht es hauptsächlich um den Touchscreen. Und wenn man ein so beeindruckendes Display wie Apple hat, macht es seinen Sinn, davon abzulenken.
Es wäre allerdings begrüßenswert gewesen, wenn sich Apple dazu durchgerungen hätte, eine Speichererweiterungsmöglichkeit etwa via Micro-SD-Karte anzubieten. Wie weit der Aufpreis von 100 Euro von 32 auf 64 GByte gerechtfertigt ist, ist fraglich. Die meisten anderen Hersteller machen es zwar nicht anders, integrierten aber zumindest einen Erweiterungsslot.
Die einzigen Schnittstellen des iPad sind der Kopfhörerausgang oben und der Connector unten. Die Lautstärkeregelung und die Sperre für die automatische Änderung der Display-Orientierung befinden sich am gewohnten Platz.
Technische Daten der Testkonfiguration | Apple iPad Wi-Fi + 4G (2012) |
---|---|
Preis | 599 Euro |
Prozessor | Apple A5X Dual-Core-Prozessor (1 GHz) mit Quad-Core-Grafik Power VR SGX543MP4 |
Arbeitsspeicher | 1 GByte |
Speicher | 16 GByte |
Betriebssystem | iOS 5.1 |
Akku | 42,5 Wattsunden |
Abmessungen | 241.2 x 185.7 x 9,4 mm |
Display | 9,7 Zoll Retina-Display (2048 x 1536 Pixel); Touchscreen |
Gewicht | 662 Gramm |
Der neue iPad ist gegenüber seinem Vorgänger um 0,6 Millimeter dicker und 50 Gramm schwerer. Man bemerkt das im direkten Vergleich mit dem iPad 2 zunächst kaum, wenn man aber das Smartcover dazu nutzt, sieht es doch ein wenig anders aus.
Features
Das Highlight des neuen iPad ist das 2048-mal-1536-Pixel-Display. Auf dem 9,7-Zoll-Screen befinden sich also rund 3 Millionen Pixel – deutlich mehr als auf einem HD-Screen, den man allerdings aus der Ferne betrachtet. Mit 264 Pixeln pro Zoll ist dich Dichte allerdings nach wie vor geringer als beim iPhone 4, dessen Screen 326 Pixel pro Zoll zeigt.
Aber was hat man von einer so hohen Auflösung? Kurz gesagt: Man erschreckt, wenn man sich einen anderen Screen ansieht. Apps, die schon für die hohe Auflösung vorbereitet sind, etwa die vorinstallierten von Apple, sehen hervorragend aus. Man kann die einzelnen Pixel kaum erkennen. Da klappt nur, wenn man mit dem Auge sehr nahe herangeht. Im Vergleich dazu wirkt der iPad-2-Screen zweitklassig.
Das Retina-Display des neuen iPad lässt die Darstellung des iPad 2 im Vergleich pixelig und veraltet wirken (Foto: CNET Asia).
Nur ein Unternehmen mit den Skaleneffekten, wie sie Apple hat, kann einen so hochauflösenden Screen zu einem moderaten Preis einführen. Das Retina-Display stellt gegenüber den 1366-mal-768-Pixel-Screens, wie man sie in vielen Notebook findet, eine erhebliche Verbesserung dar. Man kann hoffen, dass es künftig mehr Geräte gibt, die eine so hohe Darstellungsqualität bieten.
Early Adopters werden bei ihren Apps allerdings keine oder nur geringe Verbesserungen feststellen. Entwickler müssen ihre Software erst anpassen, damit sie davon profitiert. Ein weiteres Problem könnte sein, dass Retina-Display-Apps vermutlich mehr Speicher benötigen, was bei einem 16-GByte-iPad besonders ins Gewicht fällt. Davon werden auch Besitzer der ersten und zweiten iPad-Generation betroffen sein, da die Entwickler üblicherweise nur eine Version ihrer App für alle Geräte erstellen.
Apps, die nicht auf das Retina-Display ausgelegt sind, sehen auf dem neuen iPad aus wie auf dem alten (Foto: CNET Asia).
Um die im Vergleich zum Vorgänger vierfach höhere Zahl von Pixeln auf dem Screen anzusteuern, musste Apple den A5-Prozessor aufbohren. Die Gerüchte über einen Quad-Core haben sich aber nicht bewahrheitet. Stattdessen hat Apple die Grafikeinheit des Chips verbessert und nennt ihn nun A5X.
Im Nachhinein muss man einräumen, das Apple derzeit wenig Grund hat, schon jetzt auf einen Quad-Core umzusteigen. Nur wenige Apps profitieren von den zusätzlichen Kernen und im Vergleich zum PC ist das Multitasking eingeschränkt. Apple gibt an, dass der A5X die zweifache Grafikleistung des A5 hat. Die meisten Anwender werden aber keinen Unterschied feststellen.
Eine weitere wichtige Neuerung ist die Integration eines 4G-Moduls. Schon kurz nach dem Launch stellte sich allerdings heraus, dass es die in Deutschland genutzten Frequenzen nicht unterstützt.
Apple hat den Hauptspeicher des iPad von 512 auf 1024 MByte verdoppelt. Das solle etwas schnellere Ladezeiten der Apps ermöglichen. Neu ist zudem die Integration von Bluetooth 4.0, das insbesondere im Bereich Energieeffizienz Fortschritte bringen soll.
Bildergalerie
Apple iPad Wi-Fi + 4G (2012) | Aktueller Standard | |
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Speicherkartenleser | nein | Micro-SD-Kartenleser |
Konnektivität | 802.11n Wi-Fi, Bluetooth 4.0, 4G | 802.11n Wi-Fi, Bluetooth, HSDPA |
GPS | ja | ja |
Kamera | 5 Megapixel (Hauptkamera); VGA (Frontkamera), | ja |
Sonstige Features | Accelerometer, Lichtsensor, Gyroskop, E-Kompass | Accelerometer, Lichtsensor |
Fotos mit einem Tablet zu machen sieht ein wenig seltsam aus. Wenn man das aber trotzdem tun möchte, bietet das neue iPad Vorteile. Die Kamera auf der Rückseite nutzt dieselbe Technik wie die im iPhone 4s. Sie bietet allerdings nur 5 statt 8 Megapixel. Neu sind Autofokus, Gesichtserkennung und 1080p-Videoaufzeichnung. Die Kamera auf der Vorderseite scheint hingegen kein Upgrade bekommen zu haben. Sie löst nach wie vor nur in VGA-Qualität auf.
Der Sprachassistent Siri hat es leider nicht auf das neue iPad geschafft. Stattdessen gibt es eine Diktat-Funktion. Sie wird aktiviert, indem man den Mikrofon-Butten auf der virtuellen Tastatur drückt. Per Spracheingabe den Wecker zu stellen oder das nächste italienische Restaurant zu suchen, klappt damit allerdings nicht. Ansich funktioniert die Spracheingabe aber zuverlässig.
Die neue iPhoto-App ist ihren Preis definitiv wert (Foto: CNET Asia).
Apple hat sein von den Macs bekanntes Fotoprogramm iPhoto nun auch auf das iPad portiert. Die Bearbeitung von Bildern per Touch ist sehr einfach. Es gibt zudem ein neues Journal-Feature, das aus einer Fotosammlung ein Album kreiert, das zusammen mit persönlichen Anmerkungen mit anderen geteilt werden kann.
Modell/Spezifikationen | Apple iPad Wi-Fi (2012) | Apple iPad 2 (Wi-Fi) | Asus Eee Pad Transformer Prime |
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Display | 9,7 Zoll (2048 x 1.36) | 9,7 Zoll (1024 x 768) | 10,1 Zoll (1280 x 800) |
Konnektivität | 802.11n WLAN, Bluetooth | 802.11n WLAN, Bluetooth | 802.11n WLAN, Bluetooth |
RAM | 1024 MByte | 512 MByte | 1024 MByte |
Ports | N.A | N.A | Micro-HDMI, SD-Card |
Speicher | 16 GByte | 16 GByte | 32 GByte |
Betriebssystem | iOS 5.1 | iOS 5.1 | Android 4.0 |
Gewicht | 652 Gramm | 601 Gramm | 586 Gramm |
Preis | 479 Euro | 399 Euro | 499 Euro |
Letztlich ist der größte Konkurrent des neuen iPad das iPad 2. Letzteres ist weiterhin erhältlich und im Preis ein wenig gesunken. Asus’ Transformer Prime mit Quad-Core-CPU liegt preislich etwa auf dem gleichen Niveau wie die aktuelle iPad-Generation, bietet aber eine Möglichkeit zur Speichererweiterung. Allerding kommt die Qualität des Displays nicht die des neuen iPad heran.
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1 Kommentar zu Superdisplay und 5-Megapixel-Kamera: das neue iPad im Test
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Prozessorleistung
"sowohl Prozessor als auch Grafikchip sind schneller als beim Vorgänger"
Die Prozessorleistung ist meines Erachtens nach identisch mit dem iPad 2.